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News > PI: „Kinderschutz - Beiträge der Ergotherapie und Hürden für die Umsetzung“

Wien (OTS) - Kinderschutz kann nur durch das Zusammenwirken Vieler gelingen, ist eine Kernaussage der soeben publizierten und im Rahmen der heutigen Pressekonferenz vorgestellten Kinderschutz-Leitlinie von Ergotherapie Austria. Ergotherapeut*innen sind wichtige Partner*innen zur Realisierung von Gewaltschutz und Wahrung von Kinderrechten. Ihr Handeln braucht neben der Fachkompetenz aber auch dringend organisationale Rahmenbedingungen wie verpflichtende Schutzkonzepte.

Vielseitige Beiträge der Ergotherapie. „Als Ergotherapeut*innen arbeiten wir mit Kindern, Jugendlichen, Bezugspersonen und deren Lebenswelten. Wir setzen uns für gesundes Aufwachsen ein und daher ist eine Auseinandersetzung mit dem Thema Kinderschutz nicht nur relevant, sondern notwendig.“, betont Projektleiterin Katrin Unterweger den Stellenwert von Kinderschutz in der Ergotherapie. Dabei kann sich die Berufsgruppe entsprechend ihres Kompetenzprofils in ganz unterschiedlichen Rollen für Kinderschutz stark machen. Neben der rechtlich verpflichtenden Wahrnehmung von Melde- und Anzeigepflichten bei Verdachtsfällen in der unmittelbaren therapeutischen Arbeit, tragen Ergotherapeut*innen Maßnahmen des Kinderschutzes im Team mit, gestalten diese in ihrer Rolle als Manager*innen und suchen den Austausch mit Bezugspersonen, Kolleg*innen und Expert*innen. Durch das Vertrauensverhältnis zwischen Ergotherapeut*innen und Kindern, das durch die therapeutische Beziehung entsteht, aber auch durch die fachliche Kompetenz, können Ergotherapeut*innen Bedürfnisse, Interessen und Anliegen bzgl. deren Rechte wahrnehmen und sich als Gesundheitsfürsprecher*innen stellvertretend dafür einsetzen.

Kinderschutz braucht Netzwerke, Rahmenbedingungen und Ressourcen. Bereits in der Erstellung der Kinderschutz-Leitlinie von Ergotherapie Austria hat sich die große Bedeutung von Netzwerken gezeigt, wodurch ein umfassender Blick auf das Thema Kinderschutz gelingt. „Für Kolleg*innen in der Praxis lautet die wichtigste Botschaft deshalb: Wir sind nicht alleine! Es braucht Partner*innen zur umfassenden Umsetzung von Kinderschutz.“, so Marion Hackl, Präsidentin von Ergotherapie Austria. Zu diesen unterstützenden Strukturen zählen Kinderschutzzentren, Polizei, Kinder- und Jugendhilfe genauso wie Kinderschutz-Beauftragte und Schutzkonzepte in Organisationen. Schon der Weg zum Kinderschutz-Konzept ist für Organisationen ein wichtiger Prozess – denn bereits die Auseinandersetzung mit dem Thema Kinderschutz schafft Awareness. Aus diesem Grund unterstützt die österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit ihre Mitgliedsorganisationen bei der Erstellung von Schutzkonzepten. Begleitend dazu führt die Kinderliga seit 2017 Befragungen der Mitgliedsorganisationen zum aktuellen Stand und den Entwicklungen rund um Kinderschutzkonzepte durch. „Die Ergebnisse der Monitoring-Umfrage 2022 zeigen einen stetigen Anstieg im Bewusstsein und den Aktivitäten zu institutionellem Kinderschutz im Kinderliga-Netzwerk, zu dem auch Ergotherapie Austria zählt. Dabei ist ein großes Engagement der Organisationen spürbar“, freut sich Caroline Culen, Geschäftsführerin der Österreichischen Liga für Kinder- und Jugendgesundheit. Gleichzeitig muss aber auch angemerkt werden, dass „Ressourcenknappheit (zeitlich, personell und finanziell) ein großes Thema für die (Nicht-)Erarbeitung von Konzepten und Maßnahmen ist. Die Organisationen brauchen professionelle Unterstützung und Begleitung bei der Erarbeitung von Schutzkonzepten sowie deren Evaluation“, so Culen weiter.

Kinderschutz erfordert dringend politisches Handeln. „Als freiwillige Interessensvertretung können wir für das Thema Kinderschutz sensibilisieren, wir können unseren Mitgliedern Handwerkszeug und Wissen zur Umsetzung anbieten und sie ermutigen, die Erstellung von Schutzkonzepten einzufordern“, formuliert Hackl die Möglichkeiten von Ergotherapie Austria. Dass dies bitter nötig ist, zeigt ein Stimmungsbild unter den Mitgliedern von Ergotherapie Austria. In einer Umfrage geben knapp 40% der teilnehmenden Ergotherapeut*innen in Anstellung an, dass ihre Organisation über kein Kinderschutzkonzept verfügt. Einen akuten politischen Handlungsbedarf sieht auch Elisabeth Schaffelhofer-Garcia Marquez, Koordinatorin des Netzwerk Kinderrechte Österreich. „Es braucht dringend die politische Entscheidung, verpflichtende Schutzkonzepte vorzuschreiben und zu unterstützen. Diese braucht es für alle, die mit Kindern arbeiten, vom Gesundheitswesen bis zur Filmbranche. Es ist absolut unverständlich, warum die Politik immer noch säumig ist“. Denn so könne effektiv dazu beigetragen werden, dass Kinder gesund und gewaltfrei aufwachsen. Und hier schließt sich der Kreis zwischen Ergotherapie und Kinderrechten erneut, den Ergotherapeut*innen stärken stets das selbstbestimmte Handeln ihrer Klient*innen, sodass sie ihre Rechte wahrnehmen können.

Die Kinderschutz-Leitlinie von Ergotherapie Austria können Sie unter folgendem Link downloaden: kinderschutzergotherapieaustria_2023.pdf

Bildmaterial zur Pressekonferenz finden Sie hier zum Download: https://www.ergotherapie.at/presse/pressefotos

Rückfragen & Kontakt:

Karina Zimmermann, MA
k.zimmermann@ergotherapie.at, 0664 34 74 780

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | ERT0001

https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20230118_OTS0156/pi-...
Quelle: OTS0156, 18. Jan. 2023, 15:35


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